Wieso eigentlich einen Maulkorb?
Maulkorb, warum und wie?
In erster Linie dient der Maulkorb dem Schutz, wenn die Gefahr besteht, dass ein Hund schnappen, zwicken oder sogar zubeißen könnte. Ein Maulkorb sollte also immer dann angelegt werden, wenn man mit seinem Hund in unsichere Situationen geht, die ein Risiko darstellen könnten.
Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Kritische Situationen können für jeden Hund unterschiedlich sein. Wer seinen Hund noch nicht sehr gut kennt oder lesen kann, gerade wenn dieser eher ein unsicherer Typ ist, sollte daher immer mit Bedacht handeln. Aber auch bei einem stabilen Hund mit hoher Reizschwelle, selbst in erfahrenen Händen kann die Hutschnur mal platzen.
Mögliche Situationen sind:
- Neue und oder stressige Umgebungen können einen Hund überfordern, verunsichern
- Auf verhältnismäßig engem Raum befinden sich viele Menschen oder Artgenossen, der Hund ist gestresst
- Die Individualdistanz des Hundes wird unterschritten
- Signale des Hundes von Unbehagen werden nicht wahrgenommen oder ignoriert
- Untersuchungen, die für den Hund schmerzhaft oder unangenehm sind
- Der Hund hat Schmerzen durch Verletzungen oder ähnliches und steht unter Schock
- Ein Hund mit Ressourcenproblematik kann im Umgang mit Menschen oder Artgenossen plötzlich umschlagen. >Alles kann Ressource sein (Wasser, Futter, Äste, Spielzeug, Maulwurfshügel, die eigene Familie usw.) und ein Hund, der zwar sein Spielzeug zurückbringt, kann trotzdem einen Bach verteidigen.
- Hunde mit schlechter oder unbekannter Vorgeschichte (Fund- oder Auslandshunde) können unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden und deshalb in jeder augenscheinlich harmlosen Situation plötzlich auslösen und scheinbar grundlos aggressives Verhalten zeigen.
Der Maulkorb kann aber auch den Hund selbst schützen, indem er das Verschlingen von Giftködern oder anderem, das der Hund nicht fressen soll, verhindert, oder wenn der Hund selbstverletzendes Verhalten zeigt. Grundsätzlich dient ein Maulkorb also dem Schutz des Hundes und seiner Umgebung und ermöglicht einen sicheren Umgang mit dem Tier. Gerade für Halter von Hunden, die bereits auffällig geworden sind, kann er neues Vertrauen bedeuten und dem Hund sogar mehr Freiheit schenken. Außerdem ist das Tragen eines Maulkorbs in den öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht und kann auch in Verwaltungsgebäuden oder auf Auslandsreisen erforderlich sein. Ein passender Maulkorb und das Training mit diesem ist also für jeden Hund durchaus sinnvoll.
Der passende Maulkorb
Ein Maulkorb sollte nicht beim Atmen, Hecheln, Trinken, evtl. Aufnahme von Belohnungs-Leckerlies oder Gähnen und in der Bewegung des Hundes einschränken. Außerdem sollten Nase und Zunge nicht anstoßen. Diese Kriterien sind für die wenigsten Hunde mit Maulkörben aus dem Zoofachhandel erfüllbar, deshalb sollte der Maulkorb im Optimalfall für jeden Hund individuell angepasst werden. Ein gutsitzender, passender Maulkorb ist für den Hund nicht unangenehm beim Tragen und wird von den meisten Hunden auch nicht als störend empfunden.
Fazit:
Ein Maulkorb ist weder Strafe noch Tierquälerei, sondern ein Hilfsmittel, um einem Hund und seinem Umfeld ein sicheres Leben zu ermöglichen und dem Tier Freiheit zurückzugeben. Deshalb sollte das Stigma vom „bösen Maulkorb“ abgeschafft werden. Maulkörbe sind Lebensretter, in vielerlei Hinsicht!
So sitzt der Maulkorb richtig!
So bitte nicht!
Die Nase und Zunge der Hunde Ares und Loki stoßen vorne an diesen Maulkorb. Die Hunde können nicht richtig hecheln oder gähnen. Darüber hinaus ist der Beißschutz bei unserem Hunde-Model Loki (weiß) nicht garantiert, da die Abstände zu groß sind.
Pauls Geschichte und warum er einen Maulkorb tragen muss
Die Besitzerin Michelle berichtet:
„Wir haben Paul Anfang September 2023 adoptiert. Er kommt von der TERRA MATER Tierauffangstation in Lustadt. Dort kam er durch eine Beschlagnahmung hin. Der Grund war: Vernachlässigung. Paul war nur noch Haut und Knochen. Er war ein dreiviertel Jahr alt. Jetzt ist unser Paul doppelt so schwer, 42 Kilo Pitbull. Wir sind glücklich über ihn, aber natürlich war für uns, bei der Aufnahme von einem Pitbull auch viel zu beachten, viel zu bedenken. Ob es jetzt um die Kosten ging, um die Listenhund Sache an sich und auch natürlich das Thema Maulkorb war ganz wichtig. Das Thema Maulkorb ist sehr präsent. Paul muss als Listenhund in Rheinland-Pfalz ständig Maulkorb tragen, wenn er nicht durch einen Wesenstest davon befreit wird. Diesen Test werden wir natürlich machen, aber eigentlich eher damit wir schwarz auf weiß haben, dass unser Paul eben friedlich ist und nicht weil wir den Maulkorb loswerden wollen. Denn es ist tatsächlich so, dass wir in der ganzen Zeit nur gute Erfahrungen mit dem Maulkorb gemacht haben. Der Maulkorb ist für uns eine gefühlte Sicherheit.
Für Paul, eine gefühlte Sicherheit und auch für andere eine gefühlte Sicherheit. Für Andere in dem Sinn, dass wenn so ein riesiger Hund auf Sie zukommt, Sie wissen, es kann erstmal nichts passieren. Die Leute fragen natürlich. Sie wollen wissen, warum er den Maulkorb trägt. Wir können ihn dann langsam den Leuten vorstellen und können ihnen auch erklären, dass er nicht böse ist, es einfach Vorschriften sind. Gerade wenn er seine bunten Biothane-Maulkörbe aufhat, fragen die Leute gern, denn er sieht damit nicht böse aus, aber er ist auffällig, was die Leute neugierig macht. Laufen sie mal rum mit einem Kampfhund ohne Maulkorb. Leider haben viele Menschen noch große Vorurteile Hunden mit Maulkorb gegenüber und mit dem Mauli können wir ihnen dann erklären, dass Paul ein total lieber Hund ist und sie ihn, wenn Sie wollen, gerne kennenlernen dürfen. Damit haben wir immer positive Erfahrungen gemacht. Für uns ist der Maulkorb eine gefühlte Sicherheit, weil wir mit Paul oft mit Schleppleine unterwegs sind und nicht immer gleich sehen, was er tut. Das heißt, wenn wir dann 5 Meter vor Paul sind und der versucht irgendwas zu fressen, geht das erstmal nicht durch den Maulkorb. Er kann damit sonst wirklich alles machen. Er kann ganz normal atmen. Er trinkt damit, aber er kann nicht mal schnell das Brötchen, das auf der Erde liegt, inhalieren, ohne dass wir es merken. Es ist auch eine gefühlte Sicherheit, wenn wir beim Tierarzt sind. Wenn Paul etwas wehtut und er wo möglich schnell herumschnappt, passiert erstmal nichts. Der Mauli ist ja da.
Sicherheit gibt der Maulkorb auch, wenn wir Hundebegegnungen haben. Paul ist noch ein ungestümer Junghund und da ist es wichtig, dass er die anderen erstmal kennenlernen kann ohne Blödsinn zu machen. Er kann mit seiner Kraft noch nicht ganz umgehen, kann sich selbst noch nicht einschätzen. Und auch da ist der Maulkorb eine gefühlte Sicherheit für uns, dass er keinen Blödsinn anstellen kann. Und zu guter Letzt ist auch für Paul der Maulkorb eine Sicherheit. Durch das Tragen des Maulkorbs sind wir noch sicherer im Umgang, weil wir wissen es kann nichts passieren. Auch Paul ist sicherer und das hilft ihm natürlich sich freier zu bewegen. Paul trägt seine Maulkörbe ganz ohne Probleme und ist für ihn zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Er musste das von vornherein und hat das gleich gelernt. Mittlerweile haben wir drei Maulkörbe, die auf Paul angepasst sind. Zwei Biothane-Maulkörbe und einen aus Stahl. Den Stahl-Maulkorb trägt Paul in öffentlichen Gebäuden und dort, wo es sehr eng ist. Die Biothane-Maulkörbe sind für die Freizeit, wenn wir mit Paul auf unseren bekannten Strecken unterwegs sind und wo wir eher bekannte Hunde treffen. Der Biothane-Maulkorb ist federleicht und Paul merkt ihn fast gar nicht. Einer davon ist sogar in liebevoller Handarbeit selbst gefertigt, genau auf Paul angepasst. Alles in allem können wir vor allem positive Dinge über unsere Maulkörbe berichten. Auch wenn sie zurzeit noch ein Muss sind würden wir sie trotzdem nicht weglassen. Paul hat damit keine Nachteile. Wir raten jedem zu einem Maulkorbtraining, es ist wichtig für Mensch und Tier. Wichtig ist auch, dass der Maulkorb richtig an den Hund angepasst wird und der Hund lernt, dass der Maulkorb nichts Schlimmes bedeutet. Paul für sein Teil spielt und tobt mit Maulkorb genauso frei wie ohne.
Liebe Grüße von Paul und seiner Familie“
Paul
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