Mimo - Katastrophe und Segen zu gleich
Vom Notfall zur Kratzbürste und zurück zu "Bitte nicht so wirklich anfassen" 😅💙
Unsere Kollegin Lena erzählt Mimos Geschichte, sehr lesenswert:
Simsalabim macht‘s bei TERRA MATER, da wird die Kätzin zum Kater! Oder so ähnlich zumindest geht das doch. Naja Hexen können wir hier noch nicht, auch wenn ab und an mal die Besen fliegen. Nicht mit Absicht natürlich. nur wenn wir mal wieder drüber stolpern, weil wir’s eilig haben. So auch am 30.08.2021, als die Tierklinik das Telefon rappeln ließ. Könnte ja ein Notfall sein. Naja war dann doch nur 'ne normale Fundkatze, aber mit Vestibularsyndrom, die nach bestem Gewissen dort abgegeben wurde. Also einmal Abholservice, Transporter an der Theke abgeben „einmal mit allem bitte“ und zurück zur Station. Den Bericht vom Tierarzt durchlesen und die Katze nochmal selbst untersuchen gehört bei uns natürlich zum Standardprogramm.
Auf den ersten Blick ist direkt zu sehen: Ja. Katze hält den Kopf schief, hat mit Gleichgewicht und Orientierung Probleme und ist gar nicht mal so nett. UND erstaunlich groß. Zumindest für eine Kätzin. Beim Blick auf die hintere Region sind wir dann endgültig stutzig geworden. Für uns eindeutig ein kastrierter Kater. Da lässt einen der zweite Blick auf den Bericht, aber schon mal an einem selbst zweifeln. Trotzdem ändert das am Offensichtlichen nichts, aber kann ja mal passieren.
Nun gut, nach der obligatorischen Quarantänezeit und einer ersten Verbesserung der Symptome durch medizinische Behandlung kam Mimo dann endlich in ein Innenzimmer. Dort stellten wir auch zügig fest: andere Katzen sind nicht so sein. Kleiner Einzelprinz also, aber ist ja kein Problem. Zeitnah fanden wir auch ein Zuhause bei einer netten Dame für die es tatsächlich auch kein Problem war, dass Mimo bei uns nicht mal auf seine 30cm hohe Kratzhöhle springen konnte, geschweige denn wieder runter. Dementsprechend ein reiner Bodenbewohner, der ab und an mal wo dagegen läuft oder den Bruchpilot macht, nachdem er umständlich irgendwo hoch gekraxselt ist. Ich schreibe hier bewusst „bei uns“, denn im neuen Zuhause ging’s dann plötzlich doch. Wäre ja jetzt ganz schön gewesen zu sagen „die Liebe im neuen Heim hat ihn geheilt“. Hätte er der guten Dame nicht die Mittelkralle gezeigt und sie beim Pinkeln auf der Toilette attackiert.
Erster Strike.
Na schön, also wieder zurück in die gute alte Heimat, diesmal in ein Außenzimmer, denn mehr Freiheit bedeutet weniger Stress und bei einer vestibularen Störung somit eine Verbesserung der Symptome. Daher auch die Besserung im alten neuen Heim durch mehr Platz. Die Symptome wurden also immer weniger, Mimo benutzte seinen Kratzbaum, sprang auf die Bretter und hielt den Kopf nur noch selten schief. Immer dann eben, wenn etwas besonders aufregend war. Zum Beispiel, wenn seine allerliebste Ehrenamtliche mit gekochtem Hühnchen und rohem Rinderhackfleisch ins Zimmer kam. Blöderweise können wir heute über Mimo sagen: Je schiefer er den Kopf hält, umso mehr Abstand sollte man von ihm halten. Wenn er gestresst ist scheint es nämlich als würde er wieder die Orientierung verlieren und schlägt dann um sich. Exakt das ist dann eben eines Tages auch passiert. Noch dummerweise hat Mimo eine erstaunlich hohe Trefferquote was größere Blutgefäße betrifft.
Zweiter Strike.
Als wir dann bereits darüber debattierten Mimo zum neuen Freigänger zu ernennen, jeder gut geführte Hexenhof braucht schließlich auch den obligatorischen schwarzen Kater, tauchte vor unserem Tor eine wirklich sehr symphatische Familie auf. „Komm’se rein, könn’se rausschaun“. Einmal die all inclusiv Tour durchs Katzenhaus gemacht und nett ins Gespräch gekommen, blieben die Herrschaften an Mimos Zimmer hängen. Der Satz „Mit Vorsicht zu genießen“ stachelte sie nur noch mehr an. Also wurde genau über Mimos Vorgeschichte aufgeklärt, nach bestem Wissen und Gewissen eben und der Kater wurde mal so richtig mit der Spielangel hochgefahren, um zu zeigen was er kann. Trotzdem war man bereit das kleine Biest mit all seinen Macken aufzunehmen, damit würde man schon fertig werden.
Naja das hatten wir auch gehofft, aber wenn’s so wäre würden sie das hier gerade nicht lesen. Nach einem Familienausflug ins Krankenhaus ging‘s für Mimo zurück und er wurde schweren Herzens wieder abgegeben. Aber wacker geschlagen haben sie sich.
Die Sportler unter uns wissen: Nach dem dritten Strike ist man raus. Bei uns dann eben Freigänger und das mittlerweile seit knapp über zwei Jahren. Wenn sie den jetzt (meist) netten Kater nun auch gerne mal kennenlernen wollen nicht vergessen: Mit Vorsicht zu genießen.
Aber jetzt mal im Ernst: nur gucken, nicht anfassen.💙
Wir freuen uns über Patinnen und Paten, die uns dabei unterstützen, Mimo ein sorgenfreies Leben bis zu seinem natürlichen Ende zu ermöglichen.
Los, traut Euch 😅💙