Ludwig, vom Listenhund zum Therapiehund
Was für eine Geschichte!!
Tierschutz in Deutschland
Ludwig ein „Listenhund“, ein potentieller Beißer, beschlagnahmt!
Illegal aus dem Ausland eingeführt!
Am 21.03.2019 wurde unsere Tierauffangstation in Lustadt gerufen. Unsere Mobile Tierrettung, mit unserer Tierheimleiterin Desiree Borst, fuhr sofort los. Es handelte sich um eine Beschlagnahmung am Bahnhof Germersheim, abends um 19:00 Uhr.
Uns lagen spärliche Informationen vor. Es handelte sich um einen sog. Listenhund, einen „Beißer“, der ungeimpft und illegal aus Kroatien nach Deutschland eingeführt wurde. Was unsere Kollegin dann vorfand, war ein vollkommen verängstigter, maximal 6 Wochen alter American Staffordshire Terrier, der seiner Mutter viel zu früh entrissen wurde.
Ohne Impfung, musste Ludwig – diesen Namen gaben wir ihm noch am Bahnhof - für mehrere Wochen unter Tollwutquarantäne in Lustadt verbleiben. Selbstverständlich um- und versorgten wir Ludwig so, wie es ein Hundebaby nötig hat. Mit viel Zuwendung entwickelte sich der kleine „Listenhund“ zu einem extrem zutraulichen, ehrlichen und lieben Familienhund.
Simone Kaiser, ein treuer Fan von TERRA MATER suchte für sich und ihre Familie einen jungen Hund. Sie war sofort von Ludwig begeistert und besuchte ihn fast täglich in der Quarantänestation. Vor allem lag uns viel daran, dass Ludwig nicht zu lange in unserer Tierauffangstation verblieb, da gerade die ersten Monate so wichtig für sein späteres Leben sind. Simone Kaiser nahm Ludwig als Pflegestelle auf und dadurch, dass Ludwig als American Staffordshire Terrier in Rheinland-Pfalz ein sogenannter Listenhund (gefährlicher Hund) ist, musste Frau Kaiser einen Sachkundenachweis ablegen. Die Haltergenehmigung wurde von der Verbandsgemeinde Lingenfeld erteilt und wir konnten Ludwig dann auch endgültig und offiziell an Simone Kaiser vermitteln.
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende!
Was ist aus Ludwig geworden, liebe Frau Kaiser?
„Ludwig ist ein Glücksfall! Hildegard von Bingen hat schon gesagt: Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund. Ganz in diesem Sinne begleitet Ludwig mich in eine Wohngemeinschaft für Intensiv- und Beatmungspflege. Ludwig hat sich mittlerweile zu einem wertvollen Mitarbeiter entwickelt.
Die Menschen fühlen sich in seiner Nähe wohl und geborgen, er leistet ihnen Gesellschaft und tröstet sie, wenn es ihnen gerade nicht so gut geht. Dabei reicht es auch schon aus, wenn er sich nur ins Bett dazu legt und anwesend ist.
Er mobilisiert bei dem einen oder anderen verloren geglaubte Kräfte, nur damit sie ihm selbstständig ein Leckerli geben können und steigert somit auch das Selbstwertgefühl, da es über deren eigenen Grenzen hinausging.“
Die Begeisterung über diese Geschichte steht uns im Gesicht.
Herzlichen Dank an Frau Kaiser!
Vielen Dank an die Patientin und ihre Familie, dass wir diese Geschichte mit den Bildern so veröffentlichen dürfen.
Wussten Sie schon?
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Was ist ein Listenhund/gefährlicher Hund im Sinne der Gesetzgebung?
Das sagt das Ministerium für Justiz in Rheinland-Pfalz:
Landesgesetz über gefährliche Hunde (LHundG )
Vom 22. Dezember 2004
- 1 Begriffsbestimmung
…….(2) Hunde der Rassen American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier, Hunde des Typs Pit Bull Terrier sowie Hunde, die von einer dieser Rassen oder diesem Typ abstammen, sind gefährliche Hunde im Sinne des Absatzes 1…….
- 3 Erlaubnispflicht
……..Der Nachweis der zur Haltung eines gefährlichen Hundes erforderlichen Sachkunde wird durch die Bescheinigung einer von der Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz benannten sachverständigen Person oder Stelle über eine nach den Prüfungsstandards der Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz erfolgreich abgelegte Sachkundeprüfung erbracht. Er gilt für die Halterin oder den Halter nur in Verbindung mit dem Hund, mit dem die Sachkundeprüfung abgelegt worden ist. Sachkundebescheinigungen, die von zuständigen Stellen anderer Länder erteilt wurden, werden anerkannt, sofern sie den von der Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz festgelegten Prüfungsstandards entsprechen…..